Irgendwann muss der Moment kommen, an dem man es satt hat dauernd das Teleskop neu aufzubauen und einzunorden. Da fragt man sich dann natürlich: „Warum keinen festen Standort für die Geräte bauen?“
Einfache Frage, komplexere Lösung 🙂
Inhalt:
- Der Standort
- Die Vorbereitungen
- Bauabschnitt 1 (Plateau)
- Das Rolldach
- Finetuning und Innenausbau
- Die Säule
- Wand abdichten
- Der Fußboden
- Der Feinschliff
- FIRST LIGHT
1. Der Standort
Die Frage wo das Teleskop am besten stehen sollte, kann man recht einfach beantworten… Chile oder auf den Kanaren. ääh halt stopp… nein
Natürlich auf dem heimischen Grundstück 🙂 … nur wo genau??
Im Garten selbst wachsen viele Bäume und tagsüber würde das Gerät im Weg stehen. Also warum nicht etwas höher planen. Zuerst dachte ich an einen Turm im Garten, verwarf aber die Idee recht schnell wieder. Dann kam mir die Idee, die Sternwarte quasi an die Garage anzubauen. Die Idee gefiel mir schon besser, hatte aber noch ein paar Haken auf die ich jetzt nicht näher eingehen werde. Somit formte sich der Plan, einen Zwischenweg zu gehen.
Direkt an die Garage haben wir einen kleinen Anbau, den wir als Geräteschuppen nutz(t)en.
In diesem Schuppen wäre genügend Platz für meine Geräte (2×4 Meter Fläche). Den Fußboden wollte ich dann auf 1,2m anheben und auf dem Dach eine Rolldachkonstruktion bauen.
2. Vorbereitungen
Nach einigen gekritzelten Plänen kam ich zu der Ansicht, dass sich der Corona Lockdown mit einem Urlaub kombinieren lassen würde und der Bau des Gröbsten in 3 Wochen machbar sein wird. Gesagt getan und mal Pauschal eine Palette Holzbalken, Winkel, Schrauben, neuen Akkuschrauber und eine schicke Akkusäge bestellt.
Dann hieß es: „raus mit den Leichen“ 🙂
Zu aller-erst musste ich den Raum natürlich entleeren. Das klingt einfacher als es tatsächlich war, denn mein Vater hat alles für die Ewigkeit gebaut und so auch die im Schuppen verbauten Metallregale… Nach (ungelogen!) 2 Tagen schrauben, hämmern, fluchen und kehren hatte ich dann die Kammer endlich geleert. Dann musste ich die Risse in der Wand begutachten – in den letzten 40 Jahren ist das Fundament etwas abgesackt und dabei ist die Mauer an zwei Stellen gerissen.
Die Bausubstanz ist erstaunlicherweise super in Schuss und es würde reichen den Riss zu füllen und zu verspachteln. Ein zusätzliches Versteifen war dann zum Glück nicht nötig. Das später überflüssige Fenster wird dann zugemauert.
3. Bauabschnitt 1 (Plateau)
Der erste Bauabschnitt ist der angehobene Fußboden. Hierzu waren etwa 30 Holzbalken á 7x7x240cm und knapp 80 Metallwinkel und ein Eimer voll Schrauben nötig.
Nachdem die 3 Wochen sehr knapp bemessen sind, habe ich mich entschlossen den Teleskopsockel später einzubauen. Vorerst habe ich den Bereich, in dem ich diesen einbauen werde, freigelassen. Dazu ist die Rechteckige Konstruktion in der Mitte des Bildes zu sehen.
Nachdem die Maße für das Grundgerüst abgesteckt waren, ging es Schlag auf Schlag und in 2 Tagen hatte ich das Plateau soweit fertig, dass der Fußboden drauf kann.
Nun wurde mir klar, dass ich ja gegebenen Falls mal unter den Fußboden muss um Kabel zu verlegen oder später für den Sockel… Dazu braucht es einen Wartungszugang – diesen wollte ich ursprünglich neben der Treppe einplanen, das war mir aber dann zu eng und ich entschied mich für eine Zugangsklappe von oben. (mehr dazu später)
Da ich ja auch nicht mehr der Jüngste bin, wurde es nun etwas schwieriger ohne Leiter hoch zu kommen 🙂 also war der nächste Schritt klar: Die Treppe…
Und wieder bewahrheitet sich dass Bier und Baustelle lustig sein können, aber nicht wirklich zusammenpassen 🙂
Ich habe es tatsächlich geschafft eine sehr stabile aber links um 2cm versetzte Treppe zu bauen… Seufz… Gut – wird man später nicht mehr sehen, ich habe das mit einer Extraschicht Holz ruckzuck wieder in die Waage gebracht und spätestens wenn alles ordentlich verkleidet ist, sieht man nichts mehr von dem kleinen Fauxpas.
Nun konnte ich auch deutlich bequemer auf das Plateau steigen und die Fußbodendielen anbringen. Den Mittelbereich für den Sockel habe ich erst mal separat abgedeckt. Somit kann ich den jederzeit öffnen und den Betonsockel einbauen.
Nachdem die Bodendielen deutlich unregelmäßiger in der Qualität sind als mir lieb ist, habe ich mich spontan noch dazu entschlossen den Boden zusätzlich mit OSB-Platten auszulegen. Sonst würde später das Vinyl zu arg belastet und brechen.
So sieht der Boden doch schon deutlich besser und flacher aus. An den fiesesten Stellen habe ich sogar noch etwas die Kanten abgehobelt, damit die Platten danach nicht in Ostsee-Wellen-Form verlegt sind 😉
Die Falltüre, also der Wartungszugang, ist nun auch fertig und mit dicken Scharnieren versehen und mit OSB-Platte belegt:
Der nächste Schritt ist nun auch geplant:
4. Das Dach
Nun muss das alte Dach abgedeckt werden, damit ich die Rolldachkonstruktion bauen kann. Hierzu habe ich mittlerweile wieder eine neue Ladung Holz abgeholt. Da das Dach leichter sein wird und weniger Last abbekommt, werden hier keine 7x7cm Balken zum Einsatz kommen. Diese sind Lediglich für die Umrahmung, auf der das Dach rollen darf, verplant.
Dank der Tatkräftigen Hilfe von meinem Freund, meiner Frau und meiner Mutter kamen wir trotz zweifelhaften Wetter super mit dem Dachabbau zurecht. Während meine Frau und meine Mutter sich um unser leibliches Wohl gekümmert haben und nebenbei die reguläre Gartenarbeit gestemmt haben, haben Winni und ich zusammen die irre schweren alten Welldachplatten (Eternit) vorsichtig abgelöst und möglichst im Ganzen auf die Seite gelegt. Da der Staub von den alten Platten krebserregend ist, haben wir die Platten befeuchtet und mit Handschuhen sowie Mundschutz gearbeitet.
Wie man sieht bleibt ein doch nicht zu verachtender Haufen Sondermüll übrig, den wir demnächst noch separat entsorgen werden müssen…
Nun konnten wir noch die Mauern halbwegs gerade abtragen, so dass später die Balken aufgesetzt werden können. Einen Teil davon haben wir schon vorbereitet.
Da wir ja nur einen Teil des Daches abgedeckt haben, der an der Rückseite des Gebäudes liegt, haben wir nun ein kleines Problem. Wir müssen eine kleine Dachrinne mit verbauen, damit das Wasser nun nicht in die Sternwarte läuft. Hierzu habe ich schon 3 Dachrinnenstücke im Baumarkt organisiert und wir haben sie erst provisorisch angebracht, damit die Baustelle regensicher ist. In der fertigen Sternwarte ist diese dann auf den ersten Blick nicht mehr sichtbar, aber wenn man das Dach wegschiebt, kann man noch zur Wartung und Reinigung ran.
Dank dem fehlenden Dach und dem durchwachsenen Wetter, entstanden zwei recht hübsche Bilder von der Aussicht. Man könnte fast meinen die Sternwarte steht hoch auf irgend einem Berg 🙂
Da wir uns aber (leider!) auf keinem Bergmassiv befinden, hier noch die Ansicht von „oben“ 🙂
Die Dachkonstruktion besteht im wesentlichen aus zwei Teilen. Einmal der Unterbau, auf dem das Dach wie auf Schienen Rollen kann und das Dach selbst natürlich.
Der Unterbau muss absolut in der Waage sein, da sonst das Dach entweder wieder zurück rollt, oder davon rollt 🙂 beides nicht unbedingt ein toller Zustand.
Die Konstruktion hier habe ich bewusst einfach gehalten. Die grünen Latten begrenzen vorerst den rollbaren Bereich, sodass das Dach nicht herunterrutschen kann. Das finale Dach dürfte grob um die 300-400 Kilo wiegen, also sollte alles passgenau sein. Je gerader das Dach ist, desto leichter kann man es dann verschieben.
Nun geht es weiter mit der Dachkonstruktion selbst. Als Erstes benötigen wir einen rollbaren Unterbau aus dem dann das Dach wird. Hierzu habe ich ein paar leichtere Balken verbunden und versteift, sowie diese mit Rollen (bis 300 Kilo je Rolle) ausgestattet.
Die Rollen laufen aktuell auf den Unterbau-Balken welche von Dachlatten begrenzt werden, damit das Dach nicht von den Balken herunterrutschen kann. Die Dachlatten werden später noch gegen eine andere Lösung ausgetauscht. Für die Konstruktion des rollenden Parts war aber erst mal eine Zwischenlösung wichtig.
Das ehemalige Fenster des Schuppens hat sich zwischenzeitlich meine Frau heute in die Mangel genommen. Jetzt ist es ingenieurstechnisch verschlossen, also zugemauert 🙂
Nun war es noch an der Reihe ein paar Vertiefungen rund um den Oberbau zu machen. Schöner wäre es gewesen wenn wir längere (bzw. passgenaue Balken) gehabt hätten. Diese passen aber nun mal nicht in mein Auto und dank der ganzen Corona-Verwirrung zur Zeit klappt das mit dem liefern auch nicht immer so wie gewünscht. Dazu hätte ich dann schon viel früher und genauer planen müssen.
Ich halte es derweil nach dem Motto: wo es knarzt, kommt noch ein Winkel rein 😉
Für die Konstruktion des Daches habe ich mir ein flaches Spitzdach überlegt. Nachdem der Aufbau durch die größeren Rollen etwas höher als ursprünglich geplant wurde, tut das auch nicht weh. In der Mitte des Daches habe ich noch eine Spezialkonstruktion angebracht, damit die 2 Meter langen Latten ausreichend Aufliegefläche haben.
Anfangs hatte ich wirklich bedenken dass die Konstruktion zu wackelig ist, jetzt mit den Dachlatten hat das eine deutlich bessere Stabilität und wenn die Dachplatten noch verschraubt sind, kann faktisch garnichts mehr wackeln. Und falls doch: ich habe noch ein paar Winkel 😉
Der nächste und letzte Schritt das Dach betreffend, ist dann das Anbringen der Dachplatten. Hierfür habe ich mich für 60x120cm große Wellblechplatten entschieden. Durch die stark reflektierende Farbe sollte nicht allzuviel Hitze sich ansammeln. Die schwarzen Kunststoffplatten die es noch gegeben hätte scheiden da komplett aus.
Die Platten liesen sich sehr leicht montieren. Dank dem geringen Gefälle sind sie beim Montieren nicht sofort weggerutscht und haben sich sogar ohne Hilfe alleine gut anbringen lassen.
Nun noch ein bisschen Finetuning am Dach und es rollt sehr leichtläufig. Zwei der Dachlatten habe ich mittlerweile gehen ordentliche Bretter getauscht, nun fehlt noch das selbe auf der Außenseite.
Die „Schneebremsen“ habe ich so genannt weil sie im Ernstfall das Dach stützen werden, sollte mal wirklich viel Schnee fallen. Dann wird die Traglast des Daches viel zu hoch sein. In dem Fall biegt sich das Holz soweit durch, bis es auf den beiden Klötzen gestoppt wird. Ein Öffnen des Daches ist dann nicht mehr möglich weil es aufliegt.
Zwei solcher Klötze kommen auch noch hinten dran. Sicherheit geht vor – nicht dass im ersten Winter gleich alles zusammenbricht weil einmal ein halber Meter Pappschnee kommt 🙂 Weitere Sicherheitsfeatures folgen selbstmurmelnd noch.
Zwischenzeitlich war mal ein kleines Unwetter… Das Dach hat gehalten und war sogar dicht. Einzig über die noch unverschalten Bereiche hat es sehr viel Regen reingedrückt. Nun habe ich die Südseite endlich verschalen können nachdem ich eine Woche Schietwetterpause machen musste…
Für die Verschalung habe ich mich für Nut und Federbretter entschieden. Diese fand ich bei solchen Bauten optisch schon immer am hübschesten. Zudem sind sie sehr leicht zu verarbeiten und schnell angebracht.
So sieht das schon deutlich „heimeliger“ aus 🙂
Die Innenverschalung mache ich ganz zuletzt, da wir uns noch nicht sicher sind ob und wie wir Belüftungen einbauen wollen. Vorerst genügt es mir Nord- und Südseite verschalt zu haben.
Nach einem weiteren Tag mit „Kleinarbeiten“ haben wir die Mauer nun etwas weiter gemauert. Aktuell sieht das natürlich noch recht schlimm aus, das wird nach den Feinarbeiten dann aber noch viel hübscher gestaltet werden 😉
Auf dem Bild sieht man nun auch die verdoppelte Anzahl an Streben am Dach und die Querlatten. Mit denen kam nochmal so richtig viel Stabilität in die ganze Sache. Das blaue Seil ist die provisorische Sicherung dass eine Orkanböe das Dach nicht bewegen kann. Sollte also für die drohenden Gewitter ausreichen.
Da ja das Dach beweglich sein soll und auch am Besten elektronische Komponenten beinhalten soll (Licht, Kamera, Alarm etc…), benötigt es eine Möglichkeit die Leitungen flexibel da hoch zu verlegen. Hierzu kommt das UV-Beständige flexible Leerrohr. War eine fixe Idee, ob es die Jahre überdauern wird ist nicht sicher. Aber es ist mal ein Anfang 🙂
Nein, die Alufolie soll nicht vor bösen Strahlungen schützen 🙂
Auch wenn es etwas nach Satellitentechnik aussieht, das ist eine goldglänzende extra dicke Alufolie. Diese verhindert lediglich das hereinschwappen von Wasser wenn es mal einen Starkregen gibt. Die Dachrinne hinter der Folie schafft das Wasser schon ziemlich gut weg, jedoch kommt das Wasser mit dermaßen hoher Geschwindigkeit angeschossen, dass ich die Folie als „Spritzschutz“ integriert habe. Das Holz wird mit einer dicken Schicht „Dichtfix“ (Karbonfaserdichtmasse) vor Feuchtigkeit geschützt und was darüber hinaus spritzen würde, von der Alufolie. Man darf nicht vergessen dass knapp 50m² Dach vor der Sternwarte liegen und dort im Starkregenfall sehr sehr viel Wasser gesammelt wird und Richtung Sternwarte fließt.
Erste Hochrechnung beim letzten Starkregen (10 Liter/m² in 5 Minuten!) waren grob 500 Liter in 5 Minuten und die Dachrinne hat es gehalten. Geschätzt 5 Liter sind in Form von Spritzwasser darüber hinausgestoßen. Genau diese 5 Liter erhoffe ich mir damit zu fangen 🙂
Nun etwas mehr Verschalung bitte und dazu noch gleich etwas Schutzlack gegen das schlechte Wetter hinzufügen und dann sieht das gleich viel besser aus:
5. Finetuning und Innenausbau
Die Kabel natürlich schon sauber verlegt und die Dosen mit einer Dosenfräse ausgefräst. Vorverlegt sind nun Strom für den Unterbau, Netzwerk sowie flexible Strom und Datenleitungen über das Rohr ins Dach. Somit kann ich auch im Dach dann ordentlich Licht machen wenn ich es mal zum Arbeiten benötige.
Nachdem die Dachkonstruktion beim Rollen zuviel Spiel hatte, kam es immer wieder vor dass sich das Dach beim Schieben verkantet hat. Hierzu habe ich mir nun UA Profile aus dem Trockenbau geholt. Edelstahl 2mm stark und 2,6m Lang – geben die eine wunderbare Führung für die Rollen ab. Ich bin total begeistert! Zudem habe ich an dieser Stelle des Baus sogar schon begonnen ein paar Stil-Elemente einzubauen…
Oben sieht man die Laufschiene für die Rollen, unten eine Schräge Konstruktion die den Eingangsbereich etwas abrunden soll:
Zuerst wollte ich eine Wand an dieser Stelle bauen, jedoch das hätte ich ohne größere Umbauten oder Querstreben da nicht stabil hinbekommen. Zudem hätte das nicht halb so gut ausgesehen 🙂
Verschalt wird die natürlich noch, durch die Konstruktion und auf Gärung gesägten Teile ist das deutlich stabiler und man kann sich sogar dran anlehnen ohne Angst haben zu müssen mit samt der Konstruktion abzustürzen 😉
Die Vorbereitungen für die Innenverschalung an Ost und Südseite sind nun auch fertig angebracht. Hierzu eine relativ schlichte Balkenkonstruktion an der später die Nut- und Federbretter verschraubt werden.
Nun muss man schon mal sagen, das Gesamtbild formt sich so langsam. Südseite ist nun auch gestrichen, fehlt noch das Verputzen und die Verschalung um die Balken herum:
Bei der Gelegenheit habe ich auch mal das „Müll-Eck“ aufgeräumt und den Müll sortiert. Das Holz wird vor dem Winter noch kleingeschnätzelt und sorgt im Winter für ein warmes Wohnzimmer, der Bauschutt sammelt sich noch, das Eternit wartet gut gestapelt hinter der Hütte und alles was Rest- oder Plastikmüll ist, ist nun entsorgt 🙂
Nachdem jetzt von außen gerade wenig machbar ist (entweder Sauwetter oder zu heiß) habe ich mich mal um die gebrochene tragende Wand am Eingang gekümmert. Zuerst den Zwischenraum zwischen Wand und Fundament abgedichtet / aufgefüllt, damit habe ich auch erfolgreich eine Ameisenstraße geschlossen 🙂
Dann an die noch festen Teile der Wand Balken angebracht und ordentlich verbunden und damit dann die Dachbalken abgestützt.
Nachdem eine solche Konstruktion alleine recht doof aussieht, habe ich die Gelegenheit genutzt das auch gleich etwas hübscher zu gestalten und zu verschalen.
Nun sieht der Eingangsbereich schon ganz nett aus:
Nachdem das Wetter heute recht passabel war, habe ich mich nun endlich mal um die restlichen Baustellen auf dem Dach gekümmert. Man darf nicht unterschätzen dass bei 30° (und mehr) ohne Sonnenschutz auf dunklem Dach man gleich von zwei Seiten gebraten wird. Also immer gut Butter mit aufs Dach nehmen damit nix anbrennt 😉
Gemacht wurden nun die Verschalungen an der Ost- und Westseite und alles was noch nicht gestrichen war, habe ich gleich angepinselt.
Hier sieht man übrigens auch die Allsky Kamera die ich als Test auf dem Dach stehen habe:
Mehr Details dazu außerhalb dieser Seite. Hier noch ein Blick auf die Südseite:
Na das kann sich schon sehen lassen. Die Dachkonstruktion war statisch auch nicht so perfekt. ( Ja ich bin kein Handwerker oder Architekt – ich bin IT-ler – also erwartet bitte keine geraden Wände 😉 )
Die Balken auf der Süd und Nordseite haben sich um etwa 3cm durchgebogen. Dies war mir im Nachhinein klar, dass ich die Konstruktion etwas anders hätte designen müssen. Gut man lernt dazu, aber wie kriegt man die Kuh vom Eis? Man verstärkt die Konstruktion einfach etwas 😉
Hierzu habe ich mir 2x 3m langen Flachstahl schicken lassen. 3000x40x5mm um genau zu sein. Nach einer Stunde bohren hatte ich dann auch die passenden Löcher für die Befestigung (alle 5cm eins). Dann habe ich das Dach an der durchgebogenen Stelle aufgebockt und die Stahlschiene angebracht. Nun biegt sich nichts mehr durch. Es ist zwar immer noch nicht 100%ig gerade weil sich das Holz schon verzogen hat, aber es bleibt stabil. Das genügt mir hier erst mal.
Links und Rechts, sehr unauffällig, die Stahlschienen. Dank der verschalten Seiten kommt mittlerweile deutlich weniger Licht, Wind, Regen, Marder und Vögel rein 🙂
Hier nocheinmal etwas besser zu sehen:
Das Dach ist nun auch richtig dicht – ich habe nun auch endlich eine Giebelabdeckung verbaut. Die sieht man sehr schön in der Ansicht von oben:
Das noch fehlende letzte Rollschienenstück sieht man leider von hier aus nicht, das habe ich mittlerweile auch verbaut. Somit besteht nun keine Gefahr mehr dass das Dach sich irgendwo verklemmt. Hier nochmal eine Detailaufnahme der Rolle in der UA-Profil
Da ich leider bei der Erstkonstruktion die Dicke der Wand nicht mitberechnet habe, musste ich die Falltüre noch einmal etwas anpassen, damit ich die Verschalung anbringen kann
So passt die Falltüre nun deutlich besser in das Gesamtkonzept 🙂 Die Verschalung der noch nackten Wand dahinter werde ich etwas dünner Bauen, damit die Türe auch vollständig öffenbar ist, sowie eine Halterung bietet um sie einzuhängen. Die Falltüre wiegt immerhin ein paar Kilo und die möchte ich jedenfalls NICHT auf meinen Kopf herunterfallen lassen 😉
Da es nun immer mehr um kleine Baustellen geht, wird die Arbeit etwas deprimierender. Viel zu tun und man sieht fast keine Änderung zu vorher.
Aktuell geht es vorallem darum alle Ritzen und Löcher noch abzudichten. Es gibt glaube ich nichts nervigeres als eine hinter der Wand angesiedelte Ameisenkolonie oder ein Wespennest unter dem Dach. Die großen Flächen unter der Rolldachkonstruktion habe ich daher erst mal mit einer flexiblen Gummilippe abgedichtet.
Da später auch nochmal von Außen eine Verschalung dran kommen soll, wird das definitiv ausreichen dicht gegen Sprühregen, Sturm und fliegende Insekten sein.
Unter dem Dach habe ich zudem auch noch einmal alles mit einer Gummimatte und ordentlich Silikon zugekleistert.
Sobald das alles durchgetrocknet und wirklich dicht ist, wird das auch noch verschalt und es kommt schon die Verkabelung für die Deckenleuchte gleich mit rein.
6. Die Säule
Nun ist es an der Zeit die Säule zu gießen. Der letzte Arbeitsschritt bei dem mächtig Sauerei produziert wird. Danach kann es dann mit dem Fußboden verlegen weitergehen.
Die Säule besteht im wesentlichen aus 3 Teilen. Einmal den Sockel, der Säule selbst und dann obendrauf der Teleskopfuß auf dem dann das Teleskop haust.
Damit alles genauestens geplant ist und ich nicht zuwenig oder zuviel Beton mischen muss, habe ich einen 3d-Plan in Blender erstellt:
(die erste langezogene Stufe bitte nicht beachten, die Türe ist nicht am Fundament unten und daher liegt der ganze Raum einige Zentimeter tiefer)
Hier sieht man unten den Sockel – dieser ist 50x50x20cm Massiv. Dieser wird als erstes gegossen und da kommen dann schon die ersten Stahlstangen mit rein, damit das später alles fest zusammenbleibt 🙂
In Natura sieht der frisch gegossene Sockel so aus:
Sobald der Beton etwas angetrocknet ist, wird die erste Hälfte der Säule gegossen. Hierzu wird vorher die (schon bereitliegende) Verschalung auf die Streben aufgesetzt und stückweise mit Beton und weiteren Stahlelementen gefüllt.
Nach ein paar Tagen Pause wegen Kraftmangel und übermäßig viel regulärer Arbeit ging es dann weiter. Die Säule ist nun fertig!
Ein paar Luftblasen haben sich an der Außenseite gebildet aber das ist nicht weiter schlimm. Für die Stabilität sind die nicht relevant – im Beton sind auch gut 2 Zentner Stahl mit verarbeitet 😉
7. Wand abdichten
So, nachdem nun das wichtigste geschafft ist (dichtes Dach und feste Säule) kam ich dann zu den kleineren Baustellen. Ich habe noch ein paar Löcher abgedichtet die aus baulichen Gründen noch nicht zu waren (*hust 🙂 )
Für künftige Außenbaustellen habe ich schon auf den beiden Außenseiten jeweils ein Lehrrohr durchgezogen bevor ich den Rest abgedichtet habe. So kann ich später noch z. b. Außenbeleuchtung oder Netzwerk oder Kameras etc. ohne neue Löcher anbringen.
Südseite:
Und natürlich auf der Ostseite auch:
Was man so alles unter dem alten Eternit-Dach findet… 🙂
Dämmt auch etwas 🙂
Für den Innenbereich habe ich noch ein Leerrohr vom (späteren) Hauptkanal zur Säule gelegt bevor ich diese Wand endgültig verschale:
Da wir ja schon Herbst haben und die Lichtstunden immer weniger werden, habe ich nun auch endlich die Beleuchtung angebracht. Quasi das „First Light“ 😉
Hierfür habe ich ein 40 Watt RGB-LED Panel genommen. Dieses kann von kalt- über warmweiß alle RGB Werte abdecken. Interessant sind dann auch die Dimmfunktionen und natürlich das klassische Rotlicht. Als Standardeinstellung habe ich 25% (hell) Rotlicht gewählt. Auf dem Bild ist es natürlich auf 100% hochgedimmt 😉
Weiter geht es dann mit
8. Der Fußboden
Als Allererstes muss das noch offene Loch um die Säule zugemacht werden. Hierzu habe ich wie auf den anderen Bodenteilen jeweils dicke Balken verbaut, auf diese dann Dielen geschraubt und darüber denn die OSB Platte gezimmert.
( War ja auch klar dass GENAU in diesen Spalt das Handy fällt… zum Glück habe ich genau für soetwas die Falltüre gebaut 😉 )
Nachdem die OSB Platte angepasst und angebracht wurde, gab es durch die Toleranzen in den Durchmessern der Holzteile leichte 1-2mm hohe Kanten an den Übergängen, sowie ein paar nicht perfekte Fugen. Das ist tödlich für den dünnen Vinylboden, da dieser sehr flach aufliegen muss und zerbrechlich ist. Hierzu habe ich mit Acryl ( ich hoffe das hält 🙂 ) die Kanten abgeflacht. Um die Säule herum habe ich noch eine dicke Schicht Silikon angebracht und darauf geachtet dass der Fußboden die Säule nicht berührt.
Die Detailansicht um die Säule:
Und der gesamte Anblick:
Der nächste Schritt ist dann die Trittschalldämmung und der Vinylboden.
Während der Fußboden fertig trocknete, kam ich zu dem Entschluss dass ich vorerst die Wände nicht doppelt verschalen werde. Der rustikale Holzlatten-Stil gefällt mir dann doch irgendwie 🙂
Die Wände konnten aber dann nicht so unbehandelt bleiben wie ich die bisher vorgesehen hatte. Also Eimer mit Farbe schnappen, größten Pinsel aussuchen und dann klatschpatsch Farbe an die Wand.
Die Trittschalldämmung lies sich problemlos verlegen. Es ist zwar nicht nötig den Schall zu dämmen, jedoch ist es allgemein schonender für den Vinylboden, wenn er nicht direkt auf dem Holz liegt.
Ich habe mir das Verlegen des Bodens immer als das komplizierteste vorgestellt, faktisch war es mit Abstand der einfachste Task des Sternwartenbaus 🙂
Dank dem Klicksystem und durch die Tatsache, dass die unsauberen Ränder an den Wänden von Leisten oder Kabelkanälen verdeckt werden, war der Boden innerhalb einer Stunde alleine bequem verlegt. Ansetzen, einklicken, nächstes einklicken, eines zuschneiden und wieder einklicken. Fertig ist die Reihe.
Der einzige Part der halbwegs Präzision erforderte, war die Säule – hier habe ich mit der Stichsäge die Platte ausgeschnitten, das wars dann aber auch schon mit Kompliziert 🙂
Der Rest läuft dann unter dem Gesamtbegriff:
9. Der Feinschliff
Jetzt wo alle großen Tasks erledigt sind, folgen nun (gefühlt) tausende Kleintasks die ich unter dem Begriff „Feinschliff“ führen werde. Also fangen wir mal an…
- Die Wand an der Treppe
Links und rechts der Treppe sind noch die unverschalte Wand, bzw. das Loch unter der Plattform. Also habe ich heute nach dem Fußboden noch etwas Muse gehabt und habe die linke Seite verschalt und eingepasst.
Morgen kommt das gleiche Spiel auf der rechten Seite und dann wird die Treppe überarbeitet.
Die Treppe ist nun im Prinzip fertig. Ab jetzt muss eigentlich nur noch ein bisschen ausgeglichen werden und dann mit Vinyl belegt werden! War gar nicht so einfach die richtigen Bretter auszugraben ohne zum Obi zu düsen 🙂 Ich hatte aber noch genug Bretter von der Säulenverschalung übrig. Musste nur ein bissl den Betonstaub abwischen:
Die farblichen Unterschiede kommen von den Verfärbungen als die Bretter noch den Beton in Zaum halten mussten 😉
Da nun die Bretter die Treppe finalisieren, konnte ich auch das letzte Stück Vinyl anpassen und verlegen. Ich wollte ja keine überstehenden Stücke haben, wusste aber noch nicht sicher wie weit ich an die Treppe ran komme mit dem Belag. Zudem habe ich bei der Gelegenheit auch gleich die erste Kabeltrasse gelegt – einmal in U-Form komplett herum und verdecke damit auch die nicht so präzise ausgeschnittenen Randbereiche 😉
Dann war aber vorerst wieder Schluss denn das Rotschwänzchen wollte wieder für die Nacht einkehren.
Weiter ging es jetzt aber erst mal mit der Elektrik. Damit die Stewa endlich benutzbar wird, ist eine funktionierende Elektroverteilung einfach unabdingbar.
Nach einigen Stunden Kabel ziehen, verdrahten, anklemmen, durchmessen und zum Schluss bestromen war die Elektrik endlich gelegt und benutzbar. Eventuell werde ich später noch ein paar weitere Steckdosen anbringen, aber für den Anfang reichen die drei erst mal.
Wichtig war auch dass das Licht per Wechselschaltung einmal am Eingang und einmal in Teleskopnähe schaltbar ist.
Neben dem Lichtschalter ist auch die Fernbedienung der zentralen Lampe aufgehangen. Der Lichtschalter ist für das Ein- und Ausschalten und die Fernbedienung für die Lichtfarbe und Helligkeit. (Letzte Einstellung bleibt erhalten beim wieder Einschalten)
Auch im hintersten Eck darf die Steckdose nicht fehlen 😉
Die Beleuchtung ist ja durch den Schlauch und per flexiblen Kabel angeschlossen. Auch der Übergang von fest verlegtem Kabel und flexiblen Kabel muss ordentlich beschalten sein.
Viele Elektroarbeiten machen auch Spannungsabfall 😉
Eine Kleinigkeit ist mir noch aufgefallen für die ich noch eine Lösung finden muss. Am Blechdach hat sich auf der Innenseite eine beachtliche Menge Kondenswasser gebildet.
Unbehandelt wird das auf Dauer das Holz angreifen und auf die Technik herabtropfen – garnicht gut! – Steht nun auf der Todo-Liste 🙂
Vorerst erfreue ich mich an dem schönen Zwischenstand und einer nun benutzbaren Plattform zur Sternebeobachtung.
Und natürlich mit (temporärem) Teleskop
So war heute die erste astronomische Tätigkeit die Beobachtung des Planeten Mars, kurz nach dessen Aufgang in den frühen Abendstunden 🙂 Viel hat man nicht gesehen mit dem kleinen Dingelchen, aber das richtige Teleskop kommt ja bald an die gleiche Stelle 😉
Nach einem weiteren arbeitsreichen Sonntag, kam ich nun endlich dazu das Stativ auf die Säule aufzusetzen und die Montierung aufzubauen. (Puh habe ganz vergessen wie schwer das Zeug ist… Samt allen Zubehör 200 Kilo)
Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen:
Als Erstes mal die endlos verstaubte Optik putzen und ein bisschen hin- und herschieben bis alles gut ausgewuchtet ist. Auch wenn es auf dem Bild sehr knapp aussieht – es ist viel knapper 🙂 Nahezu perfekt knapp…
Es gibt sogar eine Position in der ich das Dach auch noch zu bekomme ohne etwas zu verbiegen 😉
Und zwar EXAKT so und NUR so geht alles zu 🙂
Das visuelle First Light haben wir heute bei Einbruch der Dämmerung im früh-abendlichen Dunst absolviert: einmal mit beiden Geräten den Mars anvisieren und ausgiebig dran satt-sehen.
Was man gerade auf den Bildern nicht gut sehen ist das Zweitgerät auf dem dicken Tubus. Der Tubus ist das gute alte Meade LXD-55 (10 Zoll, f/4, Schmidt-Newton) und der Refraktor oben drauf ist ein einfacher Achromat von Skywatcher (5 Zoll, f/5, Linsenteleskop)
Für einen günstigen Achromat hat der Skywatcher eine absolut bezaubernde Qualität. Vor allem für Großfeldbeobachtungen ist er dank der niedrigen Brennweite und dem sauberen Abbild sehr geeignet.
Als „Sucher“ auf dem Licht-Eimer macht er sich natürlich auch erstklassig 😉 Jetzt muss ich die beiden nur noch genau parallel bekommen.
Die Justierung im Dunkeln lief soweit Problemlos – Laser statt Teleskop auf die Montierung und schön nach Polaris ausrichten. Wäre das nicht nur durch Wolkenlücken möglich gewesen, hätte der gesamte Prozess keine 10 Minuten gedauert. So hatten alle Nachbarn im Umkreis eines Kilometers genug Zeit sich zu Wundern was die grüne Lightshow am Himmel zu bedeuten hatte 🙂
Am Tag wurde es dann wie angekündigt schöner und da konnte ich mich mal um die Verkabelung kümmern. Ziel ist es möglichst wenige Stolperfallen zu haben und alles sauber zu verlegen.
Das eine Leerrohr ist mittlerweile komplett gefüllt und ich überlege schon ein zweites Rohr zu verbauen… -> steht auf der ToDo Liste.
Die Handbox habe ich auch ausgelagert – deren Leitungen verlaufen nun zusammen mit Daten- und Stromleitungen in der Haupttrasse und am Teleskop zusammengebunden damit nichts hängen bleiben kann beim Positionieren.
Die Position der Handbox muss nochmal verändert werden, an dieser Stelle ist sie maximal im Weg beim „um das Teleskop herumgehen“ 🙂
Ich habe schon für spätere Zwecke 3 Stromleitungen mit hochgelegt, hierfür muss unten an der Säule noch ein kleiner Verteilerkasten angebracht werden. Final verankert wird der aber erst wenn das Teleskop fest mit der Säule verbunden wurde.
Kurz vor Beginn der Dämmerung nochmal aufgeräumt und Müll rausgefegt. Kann sich schon sehen lassen.
Der Himmel wird immer klarer und die Schleier immer dünner – das sieht nach dem perfekten Vorabend für das First-Light aus!!!
Das Teleskop ist grob eingenordet und vollständig benutzbar – Bier steht schon kalt und es kann die Nacht kommen!! Endlich!
10. FIRST LIGHT
Da jetzt die Hardware steht und es dankenswerter Weise ein klares Wochenende geben sollte, habe ich mit Hochdruck dran gearbeitet das First Light dieses Wochenende zu schaffen!
Und was soll ich sagen – die Technik lief viel besser als ich es erwartet hätte! Die Montierung ist einfach der Knaller – ohne Justage eingeschaltet und auf Mars schwenken lassen – Mars war mittig im Okular!
Also Kamera dran, Guiding getestet – geht, Kamera geht, Schwenk zu allen möglichen Objekten geht… Ein Traum!
Dann als der große Orionnebel (M42) über den Horizont kam musste ich gleich drauf halten – 5° über dem Horizont, bei 5° C Umgebungstemperatur und gefühlten 98% Luftfeuchte kam dann folgendes (überraschend hübsches) Bild heraus:
Sobald ich herausfinde wo ich meinen EOS Adapter hingepackt habe in den letzten 3 Jahren *seufz* folgt ein richtiges Bild mit mehr Auflösung und in Farbe 🙂
Neues Projekt: ein Adapter für Okularprojektion – damit ich ohne Barlowlinsen vernünftige Planetenbilder machen kann.
- to be continued
to be continued (Stand 15.11.2020/19:00 Uhr)