Canon EOS M100

am Raspberry

Unser neues Spielzeug ist angekommen – eine niegelnagelneue EOS M100. Diese soll auch für die Astronomie eingesetzt werden.

Soweit, so gut… Erst mal der Kamera beibringen dass sie auch ohne Objektiv aufnahmen machen darf… Gar nicht so ohne da draufzu kommen. Zum Glück gibt es mittlerweile ettliche Menschen die das gleiche Problem hatten und diese haben entsprechende Tutorials und Tipps im Netz hinterlassen. -> check

Dann mit der nicht so ganz intuitiven Menüführung klarkommen… Auch nicht so ohne, denn die Anleitung beschreibt in gefühlt 100 Sprachen wie man die kamera Einschaltet und auf den Auslöser drückt. Nach etwas fluchen und motzen -> check

Wie belichtet man damit mehr als 30 Sekunden? Ganz klar: per USB. Soweit die Theorie 🙂
Unter Linux gibt es ja gphoto2 welcher laut Community auch mit der M100 reden kann. Also sagen wir der Kamera über gphoto2 (über die API) dass sie den Bulb-Modus aktivieren soll und… die Kamera schaltet sich aus. Ja aus… Das war nicht beabsichtigt…
Viele Versuche und Stunden gegoogle später, macht man mal doch ein Firmwareupdate und ist der Hoffnung dass die Kamera keinen Treffer hat. Pustekuchen – auch mit der neuen Firmware schaltet sie sich aus. Also was nun … Andere Software probieren. Am besten sogar mal auf Windows, da viele Hersteller nur Win und Apple vernünftig maintainen… 5 verschiedene Programme später war ich schon kurz davor die Kamera zurückzuschicken – gleiches Problem!!!
Aber so einfach wollte ich dann doch nicht aufgeben – also dann halt von hinten durch die Brust… Kamera (manuell und direkt an der Kamera) auf Manuelle Belichtung (Bulb) gestellt, im gphoto2 einfach ignoriert dass die Kamera nicht im Bulb Modus gestellt werden kann und einfach gesagt: „Drücke den Auslöser voll, warte 60 Sekunden, lasse den Knopf los“

(Kommando:
gphoto2 –set-config iso=25 –set-config eosremoterelease=2
–wait-event=60s –set-config eosremoterelease=11)

und siehe da: es geht!!! *JUBEL!!!*
Belichten -> check

Dann will man ja nicht nachts beim Belichten sich mit Shellcode die Zeit vertreiben und will möglichst nur noch einfach was anklicken. Hierzu kommt nun ein Raspi mit kleinen Mini-Display zum Einsatz:

Mit einem kleinen Bash-Script wird jede Sekunde der aktuelle Status angezeigt. Dazu gehört die IP Adresse, der Status der Kamera und der Füllstand des Akkus. (später kommen noch weitere Features hinzu)
Ein zweites Script steuert die Belichtung, dieses soll später von einem Webserver aus antriggerbar sein, damit man einigermaßen bequem Belichtungszeit und ISO Einstellungen auswählen kann.

Der Versuchsaufbau sieht noch brutal chaotisch aus, aber das Konstrukt tut was es soll – Belichten 🙂 -> check

Im Hintergrund (links oben) sieht man die Konsole auf der ich die Belichtung gestartet habe. Auf dem Display den ändernden Status und mit eingeschaltenen Ton hört man die Kamera klicken.

Den Raspi habe ich noch beigebracht automatisch den USB Stick einzubinden – einzig abziehen mag er nicht begreifen. Dazugesteckt werden kann er jederzeit. Wenn der Stick steckt, werden automatisch alle Bilder auf diesen heruntergeladen. Der Webserver auf dem Raspi ist auch schon bereit, jedoch noch nicht funktional. Das wird später noch dazukommen.

Bei der Gelegenheit habe ich festgestellt dass die Batteriestatusinfo die von der Kamera geliefert wird alles andere als präzise ist… 100% 50% 0% – andere stufen scheint der Sensor nicht herzugeben… naja besser als garkeine Info 🙂

Nun wird neben dem Status und den technischen Daten auch noch das aktuelle Datum und die Uhrzeit angezeigt. (NTP ist mein Freund :-))


Noch ein kleines bissl Finetuning – und nun geht dank INDI auch das Teleskop und die Altair Kamera 🙂

Stand 2020-07-18 17:20 Uhr